Ein Mitglied der Fanhilfe hat erneut erfolgreich Beschwerde beim
Presserat eingelegt. Gegenstand der Beschwerde waren drei Artikel der
Hannoverschen Allgemeinen Zeitung und der Neuen Presse vom 27.08.2016
mit der Überschrift "96-Ultras attackieren Polizei beim Stadtfest" und
"96-Ultras greifen Polizisten an".
Die Überschriften deckten sich nicht mit dem Inhalt der Artikel,
und ebenso nicht mit den tatsächlichen Geschehnissen. Vielmehr fand
eine Schlägerei zwischen Festbesuchern statt. Rund zwanzig Personen auf
dem Stadtfest sollen dabei der hannoverschen Ultraszene angehört und
sich mit den Festbesuchern solidarisiert haben, als die Einsatzkräfte
eintrafen.
Weiter wird sogar ein Polizeisprecher zitiert, nach dessen Aussage die
vermeintlichen 96-Fans keine Straftaten begangen, sondern lediglich
"gepöbelt" hätten.
Diese Ansicht teilte auch der Presserat und sah die Beschwerde
hinsichtlich der journalistischen Sorgfaltspflicht (Art.
2 des Pressekodex) als begründet an. Ebenso räumt der Chefredakteur der
Neuen Presse den Verstoß ein. Der Text wurde aus dem Online-Archiv
entfernt.
Weiterer Beschwerdegegenstand war der Vorspann des Artikels der
Hannoverschen Allgemeinen Zeitung, in der ebenso berichtet wurde, die
Fans seien im Rahmen ihrer Solidarisierung mit den Festbesuchern auf die
hinzugerufenen Beamten losgegangen. Der Presserat hält auch hier die
Beschwerde aufgrund eines Verstoßes gegen die journalistische
Sorgfaltspflicht für begründet. Die stellvertretende Chefredakteurin der
HAZ räumt ein, dass die Überschrift so wie der Vorspann des Artikels
den Vorgang beim Stadtfest zuspitzen. Der Artikel sei nun aktualisiert
erneut veröffentlicht worden.
Dieses Beispiel veranschaulicht sehr gut, mit welchen Schlagwörtern die
hannoversche Lokalpresse immer wieder versucht, die Aufmerksamkeit der
Leser auf Kosten der hannoverschen Fanszene zu generieren.
Journalistische Sorgfaltspflichten treten hierbei stark in den
Hintergrund. Die Fanhilfe Hannover wird auch in Zukunft die
Presseberichterstattung der lokalen Medien kritisch betrachten und wenn
nötig entsprechend gegen sie vorgehen.
Den aktualisierten Artikel der HAZ Online findet ihr hier:
Klick
Die Beschlüsse des Presserats zum Nachlesen findet ihr hier: