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Mittwoch, 13. November 2024

Pressemitteilung: Niedersachsenderby - Behrens für Kostenexplosion alleine verantwortlich

Die deutlich gestiegenen Kosten der Polizeieinsätze im Rahmen des Spiels Hannover 96 bei Eintracht Braunschweig bestätigen erneut die Haltung der Fanhilfe Hannover und anderer Fanvertreter. Die Zahlen gab das niedersächsische Innenministerium nun gegenüber Pressevertretern bekannt. Die Kosten belaufen sich auf mindestens 1,22 Millionen Euro. Bemerkenswert daran ist, dass diese aktuell noch nicht vollständig erfasst sind und somit die Kosten weiter anwachsen werden. Im Vergleich betrugen die Kosten beim letzten dortigen Aufeinandertreffen im April dieses Jahres 800.000 Euro.

„Es wurden im Vorfeld genau die eingetretenen Szenarien aufgezeigt: Die Kosten steigen ins Unermessliche, die Fankultur an den Spieltagen ist im Stadion nicht mehr existent und die Polizeien verlieren in Bezug auf die Verlagerung von Konfliktfeldern gänzlich die Kontrolle über die Lage. Aber Frau Behrens saß der Meinung auf, alles im Alleingang besser zu wissen und sich über die Expertisen von Fachbereichen, insbesondere der Fanprojekte, als auch der Fanbeauftragten und Fanvertreter hinweg zu setzen. In die Röhre gucken jetzt mehrfach die Fans, die nicht nur unter den willkürlichen Maßnahmen leiden durften, sondern jetzt auch noch die gestiegenen Kosten als Steuerzahler zu tragen haben“, sagt Paula Mundt von der Fanhilfe Hannover.

„Wir sagen es mit aller Deutlichkeit: Frau Behrens ist aufgrund mangelnder Fachkenntnisse für dieses Amt einfach nicht geeignet. Das Ergebnis ist in diesem Fall transparent messbar und für alle sichtbar. Wir hoffen daher, dass Frau Behrens die Verantwortung für ihr desolates Handeln übernimmt und jemanden mit entsprechender Kompetenz das Amt bis zum Ende der Legislaturperiode ausfüllen lässt. Der SPD ist zu wünschen, dass sie die Idee begräbt, Daniela Behrens bei der kommenden Landtagswahl als Kandidatin für das Amt der Innenministerin oder gar der Ministerpräsidentin aufzustellen.“ führt Paula Mundt fort.

Die Fanhilfe Hannover kritisiert zudem die Forderungen aus Innenpolitik und des Bunds der Steuerzahler nach einem Fonds für Polizeikosten scharf, der durch Fußballvereine und Verbände getragen werden soll. Fußballvereine zahlen wie alle anderen Unternehmen entsprechende Steuersätze und tragen somit bereits mehr als nur einen wichtigen Teil dazu bei.

Ein höherer finanzieller Aufwand und mehr Polizei haben zudem beim vergangenen Derby gezeigt, dass eine Beschneidung des Gästekartenkontingents bzw. ein Aussperren von Gästefans eben nicht zu mehr Sicherheit und einer Entlastung der Polizei, sondern zum Gegenteil führt. Entsprechende Hinweise aus den sozialen Fachbereichen und den Fanbetreuungen wurden im Vorfeld von Frau Behrens komplett ignoriert. Hierbei war darauf hingewiesen worden, dass ein normaler Ablauf mit vollem Gästekontingent auch die Arbeit der Polizei erleichtere, da dann u. a. das Fanaufkommen einfacher zu kontrollieren sei. Wären diese Hinweise ernst genommen worden, hätten die Polizeikosten sogar reduziert werden können ohne die Fankultur in ihren Grundfesten zu beschneiden.

„Die öffentliche Sicherheit ist die hoheitliche Aufgabe des Staates. Wer die Musik bestellt, der bestimmt nicht nur was gespielt wird – er darf die Kapelle dann auch bezahlen. Es ist aus unserer Sicht ein erbärmliches Schauspiel, wie die Innenpolitik durch die Blume signalisiert, nicht fachlich in der Lage zu sein, ihren Maßstab von Sicherheit zu gewährleisten und dafür an den Türen der Fußballvereine kratzt, um sich die teuren Fehltritte noch fürstlich bezahlen zu lassen. Wir sind es als Fußballfans leid, während beim Karneval und dem Oktoberfest kein einziges Sterbenswörtchen zu einer Kostenumlage durch gestiegene Polizeipräsenz gesprochen wird, hier von der Politik missbraucht zu werden.“ sagt die Sprecherin der Fanhilfe Hannover.

"Wir lehnen als Fanhilfe Hannover jedenfalls jedwede Form einer Beteiligung von Vereinen und Verbänden an den Kosten für Polizeieinsätze ab und fordern ein grundlegendes Umdenken bei der Einsatzplanung und eine Abrüstung der Polizei“, führt ein weiterer Sprecher der Fanhilfe Hannover abschließend aus.

Montag, 11. November 2024

Zeugenaufruf (Auswärtsspiel beim VfL Osnabrück am 24.02.2024)

Im Rahmen unseres Auswärtsspiels beim VfL Osnabrück am 24.02.2024 kam es im Rahmen der Abreise am Osnabrücker Hauptbahnhof zu einem folgenschweren Polizeieinsatz. Am Gleis kam es zu einer Unstimmigkeit zwischen Einsatzkräften der Polizei und einem 96-Fan, welcher daraufhin festgenommen wurde. Im Rahmen dieser Festnahme kam es zu einem medizinischen Notfall, welcher mutmaßlich aus den Handlungen der beteiligten Einsatzkräfte resultierte. 

Sollte dies von jemandem beobachtet worden sein, können sich die möglichen Zeugen bei Anwalt Jerrit Schöll (0521-962000) melden.

Donnerstag, 17. Oktober 2024

Pressemitteilung: Polizei Hannover versucht Beherbergungsbetriebe zur proaktiven Meldung von personenbezogenen Daten zu bewegen

Durch die vermehrte Kontaktaufnahme zahlreicher Hotels aus der Stadt und Region Hannover dokumentiert die Fanhilfe Hannover erneut den Versuch der Polizei Hannover, über die DEHOGA die angeschlossenen Beherbergungsbetriebe zur proaktiven Meldung von personenbezogenen Daten zu bewegen. Dieses wäre durch die Hotels ein klarer Verstoß gegen die Datenschutzgrundverordnung.

„Wir waren im Rahmen unserer regelmäßigen Netzwerktreffen mit unseren Partnern aus der hannoverschen Gastronomie mehr als schockiert, dass in den vergangenen 24 Monaten mehrfach seitens der DEHOGA die Polizei Hannover Hoteliers ermutigt hat, Personen aufgrund ihrer bloßen Herkunft unter Generalverdacht zu stellen. Dass wir 2024 trotz der DSGVO und wegfallenden Meldepflicht für Hotelgäste ab 2025 eine derartige Polizeipraxis sehen dürfen, entbehrte tatsächlich unserer Vorstellungskraft. Auch, dass die DEHOGA hier als Gehilfe der Polizei auftritt ist nach unserer Auffassung und dem hohen und zu schützendem Gut der Gastdaten nicht nur bedauerlich, sondern befremdlich. Wir hatten die DEHOGA bis dahin als seriösen, professionellen und datenschutzaffinen Verband wahrgenommen.“ sagt Paula Mundt von der Fanhilfe Hannover. "Allerdings ist keiner der angeschlossenen Betriebe in diesem Kontext von der DEHOGA detailliert über die datenschutzrelevanten Daten aufgeklärt oder belehrt worden."

Die Fanhilfe Hannover wird zu der dokumentierten Praxis der Polizeidirektion Hannover den Datenschutzbeauftragten des Landes Niedersachsen anrufen und weitere Schritte prüfen.

Darüber hinaus fordert die Fanhilfe Hannover die DEHOGA und die Hannover Marketing und Tourismus GmbH auf sich umgehend nach einer datenschutzrechtlichen Beratung auszutauschen, um hier potenzielle Schäden von Hotelgästen abzuwenden. Hierzu fordert die Fanhilfe Hannover von allen Beteiligten eine transparente Aufarbeitung und proaktive Information an Betroffene, deren Daten gegebenenfalls widerrechtlich an die Polizei Hannover in den letzten 24 Monaten weitergegeben wurden.

„Die Betroffenen über die Datenweitergabe proaktiv zu informieren ist das Mindeste, was ein Hotelgast erwarten darf - sofern es dazu gekommen ist. Unabhängig des Vertrauensverlusts der Gäste in die Hotels und den Tourismusstandort Hannover, müssen wir uns einfach mal vor Augen führen, was hier passiert: Die Polizei missbraucht das Vertrauensverhältnis der Hotels in die Institution, um an Daten von Hotelgästen zu kommen – vollkommen unabhängig davon, ob die betroffenen Gäste überhaupt im Fußballkontext angereist sind oder selbst wenn, überhaupt einem entsprechenden Risikoklientel angehören. Es ist abenteuerlich, in welcher Lotterie die Hotelgäste unwissend und ungewollt mitspielen mussten“ fährt die Sprecherin der Fanhilfe Hannover fort.

„Offensichtlich ist der DEHOGA der immense Image-Schaden, der durch die Weitergabe der Gastdaten entsteht, überhaupt nicht bewusst. Nicht nur der Vertrauensverlust der Gäste in die Hotels und Beherbergungsbetriebe der Stadt Hannover, sondern auch das Vertrauen der angeschlossenen Betriebe wird hier missbraucht. Niemand anderes als die Hoteliers selber tragen die drohenden Bußgelder für eine Weitergabe der Daten von Hotelgästen an die Polizei, sofern hier Verstöße gegen die DSGVO erfolgen. Einen schlanken Fuß macht sich dabei, wie so oft, die Polizei Hannover. Statt selbst zielgerichtet zu ermitteln, sollen die Hotels hier in feinster Blockwartmanier am liebsten die personenbezogenen Daten unbescholtener Gäste ‚frei Haus‘ liefern und das Risiko für Kosten und Vertrauensverlust zur Belohnung auch noch selber tragen.“ fasst Mundt zusammen.

Die Fanhilfe Hannover fordert die DEHOGA unverzüglich auf, sich und die Ihr angeschlossenen Betriebe rechtlich in Bezug auf das Ersuchen der Polizeidirektion Hannover beraten zu lassen und eine datenschutzrechtliche Bewertung einzuholen.

Betroffene von widerrechtlichen Datenweitergaben durch Hotels bittet die Fanhilfe Hannover, sich umgehend über einen Rechtsbeistand beraten zu lassen und Schadenersatzforderungen gegen die Beherbergungsbetriebe geltend zu machen.

Fanhilfe Hannover, 17.10.2024


   



Mittwoch, 2. Oktober 2024

Hinweise zur Demonstration am Donnerstag, 03.10.2024

Moin 96-Fans! 

Unter dem Motto: „Für eine freie Fankultur ohne politische Einflussnahme. Bewegungsfreiheit für Fußballfans in Braunschweig und überall“ wollen wir am 03.10.2024 in Braunschweig demonstrieren und deutlich machen, dass wir mit den jüngsten Entscheidungen der niedersächsischen Innenministerin Daniela Behrens nicht einverstanden sind. Vorab haben wir noch einige Informationen, die sich alle Teilnehmenden durchlesen sollten:

1. Demonstrationsrecht
Das Recht auf Demonstration ist ein Grundrecht. Deshalb sind Demonstrationen rechtlich besonders geschützt, solange sie friedlich und ohne Waffen stattfinden. 

2. Waffen, gefährliche Gegenstände und Vermummung
Als Teilnehmer einer Demonstration dürft ihr keine Waffen, gefährliche Gegenstände (z.B. einen Stock aus Bambus), Passivbewaffnung (z.B. einen Zahnschutz) oder Vermummungsgegenstände (z.B. einen Schlauchschal) dabei haben. Das Vermummen oder Beisichführen von Waffen bei einer Demonstration ist ein Straftatbestand und kann zur (gewaltsamen) Auflösung der Demonstration führen. Dies gilt auch bereits bei der Anreise!

3. Uniformierungsverbot
Das Versammlungsrecht untersagt das Auftreten in einheitlicher Kleidung. Dies könnte einen Eindruck von Gewaltbereitschaft vermitteln. Erscheint deshalb in eurer alltäglichen Kleidung. 

4. Besondere Auflagen
Die Versammlungsbehörde, in unserem Fall die Stadt Braunschweig, kann Auflagen für eine Demonstration erlassen. Dies hat sie auch für Donnerstag getan: Das Konsumieren von alkoholischen Getränken ist verboten. Bitte haltet euch dran!

Die Stangen der mitgebrachten Transparente, Fahnen und Trageschilder dürfen eine maximale Länge von 2,00m nicht überschreiten. Der Durchmesser von runden Stangen an den Transparenten, Fahnen und Trageschilder darf maximal 2,50cm betragen. Bei der Verwendung von Kanthölzern darf eine maximale Kantenbreite von 2,50cm nicht überschritten werden. Transparente dürfen mitgeführt aber nicht zusammengeknotet werden. 

5. Anreise und Durchsuchung
Auch während der Anreise zu einer Demonstration gilt schon der besondere grundgesetzliche Schutz. Die Polizei darf nicht durch Schikanemaßnahmen (zum Beispiel stundenlange Durchsuchungen und Kontrollen der Teilnehmer) faktisch verhindern, dass ihr an der Demonstration teilnehmen könnt. Durchsucht werden dürft ihr außerdem nur, wenn eine konkrete Gefahr vorliegt. Anlasslose, prinzipielle Durchsuchungen, wie zum Beispiel beim Zugang zum Stadion, sind nicht erlaubt. 

6. Auflösung der Demonstration
Die Demonstration wird in der Regel durch den Anmelder aufgelöst. Nach Auflösung seid ihr verpflichtet, euch zu entfernen, ansonsten könntet ihr von der Polizei festgehalten werden. Außerdem gilt der besondere Schutz für Demonstrationen nicht mehr, sondern wieder das übliche Polizei- und Strafverfolgungsrecht mit allen Durchgriffsrechten. 

7. Foto- und Videoaufnahmen
Die Polizei darf nicht anlasslos filmen, denn so könnten Teilnehmer abgeschreckt werden, von ihrem Demonstrationsrecht Gebrauch zu machen. Die Videokameras, die sich meist auf den Einsatzwagen befinden, dürfen erst ausgefahren werden, wenn eine konkrete, erhebliche Gefahrenlage vorliegt. Ansonsten müssen die Kameras eingefahren sein. Auch müssen die Kameras im öffentlichen Raum ausgeschaltet und vom Demonatrationszug weggedreht sein. Ihr habt ein Recht darauf, ohne Angst vor Videoaufnahmen an Demonstrationen teilzunehmen. Die Polizei darf erst filmen, wenn eine konkrete Gefahrensituation gegeben ist!

8. Generelle Verhaltensweisen
Ansonsten gilt wie immer: Lasst euch nicht provozieren und verhaltet euch ruhig und friedlich. 

Am Donnerstag werden wir auch vor Ort sein, um euch im Notfall bei Problemen weiterhelfen zu können. Außerdem könnt ihr uns in Notfällen unter der 0160-99681711 erreichen. Auch bei Schikanemaßnahmen oder anderen fragwürdigen Vorkommnissen seitens der Polizei, könnt ihr uns im Anschluss eine Mail an fanhilfehannover@gmx.de schreiben.



Pressemitteilung: Demo-Klageverfahren per Eilantrag erfolgreich!

Die angemeldete Demonstration der Fanhilfe Hannover unter dem Motto „Für eine freie Fankultur ohne politische Einflussnahme! Für Bewegungsfreiheit von Fußballfans – In Braunschweig & überall!“ darf nach erfolgreichem Klageverfahren per Eilantrag beim Verwaltungsgericht Braunschweig für den geplanten Termin am 03.10.2024 als Aufzug stattfinden. Die Auflage der Versammlungsbehörde, nur eine stationäre Versammlung zuzulassen, wurde aufgehoben.

„Ein sehr gutes Ergebnis für Fan- und Bürgerrechte. Auch Fussballfans haben als mündige Bürger das Recht, ihre Anliegen auf die Straße zu bringen. Dieses ist vom Grundgesetz klar geregelt. Umso unverständlicher ist die Haltung der Polizei Braunschweig, die im Zuge der Gefahrenprognose mehr als einmal offenbaren wollte, dass sie nicht in der Lage sei, eine Demonstration in Braunschweig zu begleiten.“ sagt ein Sprecher der Fanhilfe Hannover.

Das Gericht teilte die Einschätzung des Klägers im Eilverfahren, durch die Beschränkung auf eine stationäre Kundgebung, die Anliegen nicht angemessen im Zuge der Demonstration zur Geltung bringen zu lassen.

Die Versammlungsbehörde und die Fanhilfe Hannover werden das erzielte Ergebnis zum Anlass nehmen, um Aufzugsstrecke und zeitlichen Ablauf zeitnah abzustimmen, um einen angemessenen Rahmen für die Demonstration zu schaffen.

Fanhilfe Hannover, 02.10.2024

Mittwoch, 24. April 2024

Pressemitteilung: Ergebnisse des Arbeitstreffens per Direktive aus dem Innenministerium. Fanhilfe Hannover entsetzt über vorherrschenden Populismus.

„Entgegen ihrer eigenen Ankündigungen hat Frau Behrens zum wiederholten Male gezeigt, wie egal ihr die Fankurven und Fankultur in Gänze sind. Wir haben im deutschen Profifußball weiterhin die sichersten Stadien der Welt und bedauern sehr, dass die Innenministerin sich aus eigenem Profilierungsdrang so leichtfertig als Treiberin einer von Populismus geführten Debatte hingibt. Das Zustandekommen des heutigen Ergebnisses zeigt bereits, dass es von Beginn an lediglich um eine Direktive aus dem Innenministerium, statt um einen lösungsorientierten und auf Augenhöhe geführten Prozess ging.“ sagt Paula Mundt, Sprecherin der Fanhilfe Hannover.

Nach Informationen aus dem Niedersächsischen Innenministerium standen bereits im Vorfeld die Ergebnisse des heutigen "Arbeitstreffens" durch Telefonate zwischen Daniela Behrens und Vertretern der Profifußballgesellschaft (u.a. Martin Kind) am Montag fest. Martin Kind wird aus diesem Grund zudem auch nur der gemeinsamen Presseerklärung beiwohnen, wie bereits bekannt wurde. 

Die Fanhilfe Hannover kritisiert an dieser Stelle auch den nicht bestehenden Club-Fan-Dialog zwischen der Profigesellschaft von Hannover 96 und der Fanszene, der dahingehend zu einer ausgewogenen Wahrnehmung der Interessenlage hätte führen können.  

Die Fanhilfe Hannover lehnt Kollektivstrafen in Gänze ab. Aufgabe des Rechtsstaates ist es, potentielle Täter zu ermitteln und einem fairen Rechtssystem zuzuführen. Kollektivstrafen, wie die heute diskutierten Gästefanausschlüsse, sowie personalisierte Tickets sind weder zweck- noch verhältnismäßig. Sie offenbaren lediglich die Unfähigkeit der politisch Verantwortlichen, sich mit komplexen Sachverhalten im Bereich der Fankultur auseinanderzusetzen oder verdeutlichen das überhebliche Desinteresse an der Materie.

"Niemand würde bei der vorherrschenden Datenlage in anderen Bereichen beispielsweise ein Alkoholverbot auf Volksfesten oder ein Fahrverbot für Motorradfahrer fordern. Das heutige Ergebnis offenbart leider deutlich die Fehlbesetzung des Postens der Niedersächsischen Innenministerin. Mit ihrem unbedachten und realitätsfernen Handeln vertieft Daniela Behrens die Gräben zwischen Politik und Fanszenen weiter. Die Art und Weise, in der aktuell konsequent Fakten, Fanorganisationen, sowie sozialpädagogische bzw. wissenschaftliche Facheinschätzungen ignoriert werden, sind einer seriösen und zielführenden Diskussion nicht nur abträglich, sondern fördern eine weitere Eskalation. Daniela Behrens als oberste Dienstherrin der Polizeien gilt hier aufgrund der Natur der Sache in den Augen vieler gesprächsbereiter Fanvertreter schon tendenziell als befangen. Dass Frau Behrens allerdings derart offensichtlich ein Schwarz-Weiß-Bild zeichnet, um sich auf dem Rücken von tausenden Fußballfans mit vermeintlichen politischen Erfolgen zu profilieren, ist auch für uns nicht mehr akzeptabel. Sollte Daniela Behrens tatsächlich interessiert an einer lösungsorientierten Debatte sein, so erwarten wir eine umgehende Rücknahme der heutigen Ergebnisse und ein klares Bekenntnis zu Fankultur. Es war, wie bereits mehrfach von uns geäußert (https://fanhilfehannover.blogspot.com/2024/03/pressemitteilung-die-fanhilfe-hannover.html), 5 nach 12. Mit dem heutigen Tag stehen wir und andere Fanorganisationen ohne eine deutliche Bewegung in Richtung der Fankurven für Gespräche nicht mehr zur Verfügung." fährt Mundt fort.

Laut Datenlage der Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) strömten in der abgelaufenen Spielzeit 2022/2023 rund 26,5 Mio. Zuschauer in die Stadien der ersten drei Ligen inklusiver aller Pokal- und UEFA-Begegnungen. Hierbei gab es 1.176 verletzte Personen, was in relativen Zahlen 0,00444% sind. In diesen Zahlen werden Verletzte durch Polizeieinsätze (z.B. durch die Anwendung durch Pfefferspray) nicht gesondert erfasst. Dies bemängeln Fanhilfen bereits seit vielen Jahren. Daniela Behrens hätte sich hier im Zuge der IMK/SMK selbst für mehr Transparenz der Datenlage einsetzen können.

„Wir sprechen von einem absolut sicheren Stadionerlebnis in allen deutschen Ligen. Selbst im Rahmen der Fanproteste dieser Saison zeigten die Fankurven eindrucksvoll, wie sie über Wochen hinweg kreativ und verantwortungsvoll Gehör für ihre Forderungen erlangen können. Während in vielen anderen Ländern der Welt über die Rahmenbedingungen für eine (Teil-)Legalisierung von Pyrotechnik diskutiert wird, sitzt eine Innenministerin aus Bremerhaven ernsthaft dem Irrglauben auf, mit theoretischen Maximen ohnehin stattfindende Vorgänge zu kriminalisieren. Wir hätten einer SPD-Politikerin dahingend tatsächlich mehr Zeitgeist zugetraut. In Bezug auf die Spiele von Hannover 96 können wir in keiner Art und Weise die Hysterie der Innenministerin nachvollziehen. Im Gegenteil. Zu einer Saison gehören nicht nur die beiden Derbybegegnungen, sondern auch mindestens 32 weitere Spiele. Die Polizei selbst hatte nach beiden Spielen der laufenden Saison ein positives Fazit gezogen. Der Blick für das große Ganze ist allerdings bei der Innenpolitik abhanden gekommen. Es wäre tatsächlich von großem Vorteil gewesen, wenn eine Versachlichung stattgefunden hätte. Auch die Fankurven als mündige Bürger hätten gerne ihre Forderungen, die es zu erfüllen gilt, platziert. Stattdessen hat es die Innenpolitik geschafft, vereinsübergreifend Fans aller Vereine gegen sich aufzubringen. Ein zielführendes Handeln lässt sich daher auch weiterhin nicht bei Daniela Behrens erkennen, was sie als verlässliche Gesprächspartnerin für Fanorganisationen bedauerlicherweise ausschließt. Wir werden in den kommenden Wochen aktiv die Fanszene Hannover in ihrem Handeln beraten und bestärken, gegen die  Maßnahmen tätig zu werden.“ sagt Paula Mundt.

Fanhilfe Hannover, 24.04.2024

Montag, 18. März 2024

Pressemitteilung: Die Fanhilfe Hannover übt scharfe Kritik an Innenministerin Daniela Behrens und fordert sie auf, sich für Fankultur einzusetzen.

Die Fanhilfe Hannover kritisiert mit aller Deutlichkeit die populistischen Drohgebärden der niedersächsischen Innenministerin Daniela Behrens und fordert eine Rückkehr zu faktenbasierten Debatten.

Nach Informationen der Fanhilfe Hannover hat Daniela Behrens bisher in den Zusammenkünften mit den Vereinen gänzlich auf die Fanprojekte und Fanbeauftragten der Vereine verzichtet und diese auch in den Beratungen nicht eingebunden. Darüber hinaus wurden Fanvertreter, sowie Fanorganisationen bisher vollumfassend von den Debatten ausgeschlossen.

„Frau Behrens täte gut daran, sich sachlich mit der Materie zu beschäftigen und kompetenten fachmännischen Rat durch die ihr zur Verfügung stehenden Gremien einzuholen. Es ist sehr befremdlich, in welcher Methodik die SPD-Innenministerin derzeit agiert. Nicht nachvollziehbar ist aus unserer Sicht vor allem die fehlende Einbindung von  Fanprojekten, Fanbeauftragten oder wissenschaftlichen Mitarbeitern aus den jeweiligen Fachbereichen. Wir sehen darin bereits den Kardinalfehler in der Arbeit der Innenministerin, die offensichtlich schnell einen politischen Erfolg zur Vergangenheitsbewältigung vorweisen möchte.“ sagt eine Sprecherin der Fanhilfe Hannover.

In den vergangenen Monaten forderte Daniela Behrens als Innenministerin vermehrt die Beteiligung von Fußballvereinen an Polizeieinsatzkosten bei Fußballspielen. Auslöser hierfür sei die zunehmende Gewalt im Rahmen von Fußballspielen. Dieser Aussage widerspricht die Fanhilfe Hannover energisch.

„Falsche Tatsachen werden nicht richtiger, je öfter man sie wiederholt. Hierzu zählt unter anderem auch die Mär, dass Niedersachsens Fußballvereine sich nicht an den Kosten für Polizeieinsätze während der Lizenzspiele beteiligen. Die Vereine, sowie das Spieltagsgeschehen insgesamt, spülen dem Bundesland jedes Jahr mehrere Millionen Euro in den Haushalt und tragen somit erheblich zur Finanzierung der Polizeieinsätze bei. Es ist hier Aufgabe des Staates für Sicherheit zu sorgen. Viel mehr empfehlen wir der Innenministerin sich im Zuge der Einsatzmaßnahmen einmal grundlegend mit den Kosten zu befassen. Vollkaskomentalitäten der Einsatzleitungen, sowie eine maßlose, beinahe exzessive Verwendung von Ressourcen sehen wir als Hauptursache für steigende Polizeikosten. Wir nehmen zunehmend wahr, dass jedwedes Maß an Verhältnismäßigkeit abhanden kommt und sukzessiv auch die Einsatzkräfte an der Sinnhaftigkeit ihres Handelns zweifeln. Frau Behrens wäre gut beraten, sich an anderen Bundesländern zu orientieren und mit den ihr zu Verfügung stehenden Mitteln endlich haushalten zu können.“ fordert die Fanhilfe Hannover in Anbetracht der jüngsten Spieltage von Hannover 96.

Aus Sicht der Fanhilfe Hannover reiht sich Daniela Behrens hier nahtlos in eine Reihe von niedersächsischen Innenministerinnen und Innenministern ein, die es bis heute nicht verstanden haben sich mit ihren Fachbereichen in ausreichender Tiefe und Komplexität auseinanderzusetzen und nachhaltig Verbesserungen herbeizuführen.

„Wie so oft erhärtet sich die Vermutung, dass aufgrund mangelnder Durchsetzung in gesellschaftlich  relevanteren Fachbereichen nun auf Kosten von Tausenden Fußballfans ein Erfolg für Daniela Behrens generiert werden muss. Denn es ist natürlich leichter, auf dem Rücken von Bürgergruppen ohne Lobby Erfolge zu erzielen. Ob dies auf lange Sicht zu einem Erfolg und einer Befriedung führt, stellen wir als Fanhilfe nicht nur in Frage, sondern halten es aufgrund der Erfahrung der letzten Jahrzehnte für einen fatalen Trugschluss.

Stattdessen werden durch die verheerenden Äußerungen der Innenministerin die bereits bestehenden Gräben zwischen Fanszenen und Polizei bzw. Politik noch vertieft.“ sagt eine Sprecherin der Fanhilfe Hannover.

Die Fanhilfe Hannover kritisiert weiterführend auch die eklatanten Versäumnisse der Innenministerin in Form von Dialogformaten. Seit ihrem Amtsantritt im Januar 2023 äußert sich Daniela Behrens regelmäßig zum Themenkomplex Fußballfans und Sicherheit. In dieser Zeitspanne erfolgte allerdings bisher nicht ein einziges oder gar nachhaltiges Dialogformat mit Fanvertretern oder Fanorganisationen.

„Es ist sehr bedauerlich zu sehen, wie Daniela Behrens nicht aus den Fehlern ihrer Vorgänger  gelernt hat. Stattdessen setzt sie die Fehlerkette in beinahe traditioneller Art und Weise weiter fort, indem sie weitergehend ein populistisches Schwarzweißbild skizziert. Daniela Behrens verfällt dabei leider auch in das bekannte Muster, statt mit nur über Fans zu sprechen. Seit Amtsantritt erfolgte kein einziger Versuch in den Dialog mit den aktiven Fans zu kommen und gegebenenfalls die bereits bestehenden umfangreichen Konfliktpunkte zu befrieden. Wir bedauern sehr, dass Frau Behrens auf diesem Auge gänzlich blind ist und sich auf einer Irrfahrt in eine Sackgasse befindet.“ sagt Paula Mundt von der Fanhilfe Hannover.

Die Fanhilfe Hannover fordert daher eine deutliche Versachlichung  der Kommunikation sowie praxisnahe und lösungsorientierte Konzepte, in denen die Innenministerin auf die Belange der Fans in Niedersachsen eingeht. Hierzu gehört vor allem ein Rückbau der Repressionen gegen Fans, die aus dem neuen Polizeiaufgabengesetz erwachsen sind. Darüber hinaus empfehlen wir Frau Behrens als Innenministerin auch die Fans in den Fankurven Niedersachsens als Menschen mit Bürgerrechten zu sehen  und zu achten, anstatt sie als lästiges Beiwerk abzutun.

„Wir sagen es mit aller Deutlichkeit: Es ist bereits 5 nach 12. Frau Behrens hat bisher alle Chancen verstreichen lassen, sich in Richtung der Fankurven zu bewegen, wobei gleichzeitig die Liste der Herausforderungen von Woche zu Woche länger wird. Die Fanszenen in Niedersachsen erwarten jetzt unmittelbar Taten statt hohler Phrasen oder irgendwelchen unsachlichen Stammtischparolen. Frau Behrens, wachen Sie endlich auf!“

Fanhilfe Hannover, 18.03.2024

Mittwoch, 28. Februar 2024

60.000€ Verbandsstrafe nach unverhältnismäßigem Polizeieinsatz am 10.11.2023 im Millerntorstadion

Mit großer Verwunderung nehmen wir als Fanhilfe Hannover das Aussprechen einer Verbandsstrafe in Höhe von 60.000€ durch das DFB-Sportgericht, aufgrund der Geschehnisse beim Auswärtsspiel von Hannover 96 am 10.11.2023 im Millerntorstadion gegen den FC St. Pauli, wahr.

Konkret geht es laut der DFB-Pressemitteilung vom 23.02.2024 um die Auseinandersetzung zwischen Teilen des Gästeblockes und der dortig eingesetzten Bereitschaftspolizei aus Hamburg sowie Schleswig-Holstein. Im Vorfeld kam es im Block zu Unstimmigkeiten zwischen zwei kleinen Gruppen an 96-Fans. Die Situation beruhigte sich jedoch wieder und war vor dem Betreten des Blocks durch die Polizei bereits geklärt. Im Zuge des Einsatzes kam es durch wahlloses Einsetzen von Schlagstöcken sowie Reizgas zu zahlreichen verletzten Fans, der Schiedsrichter unterbrach das Spiel für 6 Minuten. Im Anschluss der Partie berichteten wir ausführlich über die Vorfälle (https://fanhilfehannover.blogspot.com/2023/11/pressemitteilung-wenn-das-spiel-zur.html).

Das DFB-Sportgericht sah diese Ereignisse nun als Grund, um der Hannover 96 GmbH & Co. KGaA eine Geldstrafe in Höhe von 60.000€ aufzuerlegen, was einem Satz von 10.000€ pro unterbrochene Minute entspricht.

Anscheinend sieht der Deutsche-Fußball-Bund die Fans im Gästebereich als alleinigen Auslöser und gibt diesen die Schuld für die unterbrochene Partie. Die Spielunterbrechung wäre jedoch ohne den überzogenen Polizeieinsatz im Gästeblock niemals zustande gekommen, wurde der Innenraum nur Betreten, um eine Massenpanik zu vermeiden und Verletzte zu separieren. Präventiv wäre auch das Fanprojekt Hannover oder die Fanbetreuung vor Ort schlichtend zur Seite gestanden. Diese wurden im Vorfeld der Auseinandersetzung jedoch nicht einmal kontaktiert. Die Fanprojekte gelten häufig als ein wichtiges Kommunikationsmittel zwischen der Polizei und Fans an Spieltagen. So ist es auch der DFB, der die Fanprojekte mit Geldern fördert. Dass an diesem Tag auf diese Art der Kommunikation verzichtet wurde, irritiert uns umso mehr. Bis heute missen wir den Versuch seitens Hannover 96 und der Hamburger Polizei den fragwürdigen Einsatz transparent und vollständig aufzuklären.

Dementsprechend ist das Verhängen einer Sanktion in diesem Falle für uns wieder mehr als fragwürdig und zeigt abermals auf, wie realitätsfern die Einschätzungen und Urteile handelnder Personen der DFB-Sportgerichtsbarkeit sind.

Die Strafe von 60.000€ beinhaltet außerdem ein Budget von 20.000€, welches Hannover 96 für gewaltpräventive Maßnahmen nutzen darf. Ein Sprecher der Fanhilfe Hannover erklärt abschließend, dass dieses Budget von 20.000€ für gewaltpräventive Maßnahmen wohl besser bei der Hamburger Bereitschaftspolizei aufgehoben wäre.

Fanhilfe Hannover, 28.02.2024