Montag, 18. März 2024

Pressemitteilung: Die Fanhilfe Hannover übt scharfe Kritik an Innenministerin Daniela Behrens und fordert sie auf, sich für Fankultur einzusetzen.

Die Fanhilfe Hannover kritisiert mit aller Deutlichkeit die populistischen Drohgebärden der niedersächsischen Innenministerin Daniela Behrens und fordert eine Rückkehr zu faktenbasierten Debatten.

Nach Informationen der Fanhilfe Hannover hat Daniela Behrens bisher in den Zusammenkünften mit den Vereinen gänzlich auf die Fanprojekte und Fanbeauftragten der Vereine verzichtet und diese auch in den Beratungen nicht eingebunden. Darüber hinaus wurden Fanvertreter, sowie Fanorganisationen bisher vollumfassend von den Debatten ausgeschlossen.

„Frau Behrens täte gut daran, sich sachlich mit der Materie zu beschäftigen und kompetenten fachmännischen Rat durch die ihr zur Verfügung stehenden Gremien einzuholen. Es ist sehr befremdlich, in welcher Methodik die SPD-Innenministerin derzeit agiert. Nicht nachvollziehbar ist aus unserer Sicht vor allem die fehlende Einbindung von  Fanprojekten, Fanbeauftragten oder wissenschaftlichen Mitarbeitern aus den jeweiligen Fachbereichen. Wir sehen darin bereits den Kardinalfehler in der Arbeit der Innenministerin, die offensichtlich schnell einen politischen Erfolg zur Vergangenheitsbewältigung vorweisen möchte.“ sagt eine Sprecherin der Fanhilfe Hannover.

In den vergangenen Monaten forderte Daniela Behrens als Innenministerin vermehrt die Beteiligung von Fußballvereinen an Polizeieinsatzkosten bei Fußballspielen. Auslöser hierfür sei die zunehmende Gewalt im Rahmen von Fußballspielen. Dieser Aussage widerspricht die Fanhilfe Hannover energisch.

„Falsche Tatsachen werden nicht richtiger, je öfter man sie wiederholt. Hierzu zählt unter anderem auch die Mär, dass Niedersachsens Fußballvereine sich nicht an den Kosten für Polizeieinsätze während der Lizenzspiele beteiligen. Die Vereine, sowie das Spieltagsgeschehen insgesamt, spülen dem Bundesland jedes Jahr mehrere Millionen Euro in den Haushalt und tragen somit erheblich zur Finanzierung der Polizeieinsätze bei. Es ist hier Aufgabe des Staates für Sicherheit zu sorgen. Viel mehr empfehlen wir der Innenministerin sich im Zuge der Einsatzmaßnahmen einmal grundlegend mit den Kosten zu befassen. Vollkaskomentalitäten der Einsatzleitungen, sowie eine maßlose, beinahe exzessive Verwendung von Ressourcen sehen wir als Hauptursache für steigende Polizeikosten. Wir nehmen zunehmend wahr, dass jedwedes Maß an Verhältnismäßigkeit abhanden kommt und sukzessiv auch die Einsatzkräfte an der Sinnhaftigkeit ihres Handelns zweifeln. Frau Behrens wäre gut beraten, sich an anderen Bundesländern zu orientieren und mit den ihr zu Verfügung stehenden Mitteln endlich haushalten zu können.“ fordert die Fanhilfe Hannover in Anbetracht der jüngsten Spieltage von Hannover 96.

Aus Sicht der Fanhilfe Hannover reiht sich Daniela Behrens hier nahtlos in eine Reihe von niedersächsischen Innenministerinnen und Innenministern ein, die es bis heute nicht verstanden haben sich mit ihren Fachbereichen in ausreichender Tiefe und Komplexität auseinanderzusetzen und nachhaltig Verbesserungen herbeizuführen.

„Wie so oft erhärtet sich die Vermutung, dass aufgrund mangelnder Durchsetzung in gesellschaftlich  relevanteren Fachbereichen nun auf Kosten von Tausenden Fußballfans ein Erfolg für Daniela Behrens generiert werden muss. Denn es ist natürlich leichter, auf dem Rücken von Bürgergruppen ohne Lobby Erfolge zu erzielen. Ob dies auf lange Sicht zu einem Erfolg und einer Befriedung führt, stellen wir als Fanhilfe nicht nur in Frage, sondern halten es aufgrund der Erfahrung der letzten Jahrzehnte für einen fatalen Trugschluss.

Stattdessen werden durch die verheerenden Äußerungen der Innenministerin die bereits bestehenden Gräben zwischen Fanszenen und Polizei bzw. Politik noch vertieft.“ sagt eine Sprecherin der Fanhilfe Hannover.

Die Fanhilfe Hannover kritisiert weiterführend auch die eklatanten Versäumnisse der Innenministerin in Form von Dialogformaten. Seit ihrem Amtsantritt im Januar 2023 äußert sich Daniela Behrens regelmäßig zum Themenkomplex Fußballfans und Sicherheit. In dieser Zeitspanne erfolgte allerdings bisher nicht ein einziges oder gar nachhaltiges Dialogformat mit Fanvertretern oder Fanorganisationen.

„Es ist sehr bedauerlich zu sehen, wie Daniela Behrens nicht aus den Fehlern ihrer Vorgänger  gelernt hat. Stattdessen setzt sie die Fehlerkette in beinahe traditioneller Art und Weise weiter fort, indem sie weitergehend ein populistisches Schwarzweißbild skizziert. Daniela Behrens verfällt dabei leider auch in das bekannte Muster, statt mit nur über Fans zu sprechen. Seit Amtsantritt erfolgte kein einziger Versuch in den Dialog mit den aktiven Fans zu kommen und gegebenenfalls die bereits bestehenden umfangreichen Konfliktpunkte zu befrieden. Wir bedauern sehr, dass Frau Behrens auf diesem Auge gänzlich blind ist und sich auf einer Irrfahrt in eine Sackgasse befindet.“ sagt Paula Mundt von der Fanhilfe Hannover.

Die Fanhilfe Hannover fordert daher eine deutliche Versachlichung  der Kommunikation sowie praxisnahe und lösungsorientierte Konzepte, in denen die Innenministerin auf die Belange der Fans in Niedersachsen eingeht. Hierzu gehört vor allem ein Rückbau der Repressionen gegen Fans, die aus dem neuen Polizeiaufgabengesetz erwachsen sind. Darüber hinaus empfehlen wir Frau Behrens als Innenministerin auch die Fans in den Fankurven Niedersachsens als Menschen mit Bürgerrechten zu sehen  und zu achten, anstatt sie als lästiges Beiwerk abzutun.

„Wir sagen es mit aller Deutlichkeit: Es ist bereits 5 nach 12. Frau Behrens hat bisher alle Chancen verstreichen lassen, sich in Richtung der Fankurven zu bewegen, wobei gleichzeitig die Liste der Herausforderungen von Woche zu Woche länger wird. Die Fanszenen in Niedersachsen erwarten jetzt unmittelbar Taten statt hohler Phrasen oder irgendwelchen unsachlichen Stammtischparolen. Frau Behrens, wachen Sie endlich auf!“

Fanhilfe Hannover, 18.03.2024