„Der erneute Teilausschluss von Gästefans beim Niedersachsenderby im März zeigt uns deutlich, dass aus dem Hinspiel nichts gelernt wurde und Daniela Behrens eine weitere Kostensteigerung in Kauf nimmt. Das Spiel im vergangenen Oktober zeigte uns eindrucksvoll wie realitätsferne Entscheidungen in einem erhöhten Arbeitsaufwand für die Polizei resultierten und die Kosten von 800.000 Euro auf 1,22 Millionen Euro gestiegen sind. Trotz dessen kam es zu Ausschreitungen. Eine selbstreflektierte Polizei und Innenministerin hätten spätestens hier ihr eigenes Versagen erkennen und eine 180-Grad-Wendung in ihrer Strategie umsetzen müssen. Auch mit Blick auf das jüngste Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Umlage der Polizeikosten auf die Vereine bei Hochrisikospielen, ahnen wir in Zukunft Böses. Hier kündigte Frau Behrens bereits an, eine entsprechende Rechtsgrundlage schaffen zu wollen, um die von ihr verursachten und absurd hohen Kosten wieder einzutreiben. Wir fragen uns, wo diese Geister-Debatte enden soll. Die reine Faktenlage lässt die von Frau Behrens getriebene und von Hysterie geprägte Diskussion eigentlich gar nicht zu. Fussballspiele sind sicher und kein Testfeld für staatliche Aufrüstung. Ein weitsichtiges, lösungsorientiertes Handeln erkennen wir bei Frau Behrens zudem ebenfalls nicht. Vermeintlich einfache Lösungen bringen erwiesenermaßen keine Verbesserungen, sondern fördern eine total unnötige Eskalation der Lage. Wir fordern eine Exit-Strategie, die gemeinsam mit den Fanprojekten und Fanbeauftragten der Vereine entwickelt wird, die auch die Interessen der Fans abdeckt.“, sagt die Sprecherin von der Fanhilfe Hannover Paula Mundt.
Nach fast 13 Jahren erfolgt erstmals wieder im deutschen Profifußball ein Fanausschluss durch die Exekutive. Hier sieht die Fanhilfe Hannover einen Tabubruch und einen weiteren Angriff auf die deutsche Fankultur. Nicht nur der letzte Gästeausschluss aus dem Hinspiel, sondern auch der letzte polizeilich verfügte Gästeausschluss beim Spiel zwischen dem FC St. Pauli und Hansa Rostock im Jahr 2012 oder ähnliche Ausschlüsse in der Schweiz oder den Niederlanden zeigten bereits, dass eine solche Praxis einen Mehraufwand für die Polizei bedeutet. Im Endeffekt gleicht die Anordnung einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für die Polizei, um mit erhöhten Arbeitsstunden und Materialeinsatz wieder mehr Steuergelder aus dem Haushalt abzugreifen oder zukünftig auch die erwirtschafteten Einnahmen von den Vereinen selbst. „Wir sind gespannt, ob diese Praxis zukünftig auf dem Maschseefest oder dem Schützenfest Anwendung findet. Fußballfans sind es leid die Mutter alles Bösen zu sein, obwohl die Polizeipräsenz bei anderen gesellschaftlichen Zusammenkünften ebenfalls steigt.“, so Mundt weiter.
Die Fanhilfe Hannover sieht Hannover 96 gut gewappnet für ein Spiel unter Vollauslastung. Die Stadion GmbH investierte zuletzt rund 500.000 Euro in Sicherheitsmaßnahmen, um einen Gästeteilausschluss zu verhindern. Dieses hatte Hannover 96 nach Erkenntnissen der Fanhilfe Hannover im Anhörungsprozess auch glaubhaft gegenüber der Polizeidirektion Hannover vermitteln können und auf eine Vollauslastung ohne Zuschauer(teil)auschluss plädiert. Unter den unnötigen Maßnahmen leiden alle 96-Fans bereits mehr als genug. Durch weitere Zäune wurde die Bewegungsfreiheit aller Stadiongänger eingeschränkt und durch mehr Videoüberwachung steht mittlerweile jede Fliege im Niedersachsenstadion unter Beobachtung. Dazu wurden die Gelder zum Teil aus dem DFB-Strafenkatalog generiert. „Der DFB stellt seinen Vereinen hohe Beträge aus dem Strafenkatalog zur Verfügung und die umgesetzten Maßnahmen, teilweise in Millionenhöhe, sind der Politik immer noch nicht genug. Dieses kann nur zu einer Debatte um die Sinnhaftigkeit des Strafenkatalogs führen. Im Endeffekt zahlen die Vereine derzeit Strafen, Steuern und investieren in die Sicherheit - mit dem Ergebnis, dass es kein Würdigung seitens der Politik erfährt.“, so führt die Sprecherin der Fanhilfe aus.
Die Fanhilfe Hannover fordert abschließend die beteiligten Vereine sowie die DFL als Veranstalterin auf, sich rechtlich gegen die polizeilichen Maßnahmen zu wehren. Gerne stehen wir hierzu mit Rat und Tat zur Seite.
Mittwoch, 5. Februar 2025
Pressemitteilung: Niedersachsenderby - Polizei Hannover ordnet Gästeteilausschluss an. Fanhilfe Hannover erschüttert über polizeiliche Intervention
Mittwoch, 13. November 2024
Pressemitteilung: Niedersachsenderby - Behrens für Kostenexplosion alleine verantwortlich
Die deutlich gestiegenen Kosten der Polizeieinsätze im Rahmen des Spiels Hannover 96 bei Eintracht Braunschweig bestätigen erneut die Haltung der Fanhilfe Hannover und anderer Fanvertreter. Die Zahlen gab das niedersächsische Innenministerium nun gegenüber Pressevertretern bekannt. Die Kosten belaufen sich auf mindestens 1,22 Millionen Euro. Bemerkenswert daran ist, dass diese aktuell noch nicht vollständig erfasst sind und somit die Kosten weiter anwachsen werden. Im Vergleich betrugen die Kosten beim letzten dortigen Aufeinandertreffen im April dieses Jahres 800.000 Euro.
„Es wurden im Vorfeld genau die eingetretenen Szenarien aufgezeigt: Die Kosten steigen ins Unermessliche, die Fankultur an den Spieltagen ist im Stadion nicht mehr existent und die Polizeien verlieren in Bezug auf die Verlagerung von Konfliktfeldern gänzlich die Kontrolle über die Lage. Aber Frau Behrens saß der Meinung auf, alles im Alleingang besser zu wissen und sich über die Expertisen von Fachbereichen, insbesondere der Fanprojekte, als auch der Fanbeauftragten und Fanvertreter hinweg zu setzen. In die Röhre gucken jetzt mehrfach die Fans, die nicht nur unter den willkürlichen Maßnahmen leiden durften, sondern jetzt auch noch die gestiegenen Kosten als Steuerzahler zu tragen haben“, sagt Paula Mundt von der Fanhilfe Hannover.
„Wir sagen es mit aller Deutlichkeit: Frau Behrens ist aufgrund mangelnder Fachkenntnisse für dieses Amt einfach nicht geeignet. Das Ergebnis ist in diesem Fall transparent messbar und für alle sichtbar. Wir hoffen daher, dass Frau Behrens die Verantwortung für ihr desolates Handeln übernimmt und jemanden mit entsprechender Kompetenz das Amt bis zum Ende der Legislaturperiode ausfüllen lässt. Der SPD ist zu wünschen, dass sie die Idee begräbt, Daniela Behrens bei der kommenden Landtagswahl als Kandidatin für das Amt der Innenministerin oder gar der Ministerpräsidentin aufzustellen.“ führt Paula Mundt fort.
Die Fanhilfe Hannover kritisiert zudem die Forderungen aus Innenpolitik und des Bunds der Steuerzahler nach einem Fonds für Polizeikosten scharf, der durch Fußballvereine und Verbände getragen werden soll. Fußballvereine zahlen wie alle anderen Unternehmen entsprechende Steuersätze und tragen somit bereits mehr als nur einen wichtigen Teil dazu bei.
Ein höherer finanzieller Aufwand und mehr Polizei haben zudem beim vergangenen Derby gezeigt, dass eine Beschneidung des Gästekartenkontingents bzw. ein Aussperren von Gästefans eben nicht zu mehr Sicherheit und einer Entlastung der Polizei, sondern zum Gegenteil führt. Entsprechende Hinweise aus den sozialen Fachbereichen und den Fanbetreuungen wurden im Vorfeld von Frau Behrens komplett ignoriert. Hierbei war darauf hingewiesen worden, dass ein normaler Ablauf mit vollem Gästekontingent auch die Arbeit der Polizei erleichtere, da dann u. a. das Fanaufkommen einfacher zu kontrollieren sei. Wären diese Hinweise ernst genommen worden, hätten die Polizeikosten sogar reduziert werden können ohne die Fankultur in ihren Grundfesten zu beschneiden.
„Die öffentliche Sicherheit ist die hoheitliche Aufgabe des Staates. Wer die Musik bestellt, der bestimmt nicht nur was gespielt wird – er darf die Kapelle dann auch bezahlen. Es ist aus unserer Sicht ein erbärmliches Schauspiel, wie die Innenpolitik durch die Blume signalisiert, nicht fachlich in der Lage zu sein, ihren Maßstab von Sicherheit zu gewährleisten und dafür an den Türen der Fußballvereine kratzt, um sich die teuren Fehltritte noch fürstlich bezahlen zu lassen. Wir sind es als Fußballfans leid, während beim Karneval und dem Oktoberfest kein einziges Sterbenswörtchen zu einer Kostenumlage durch gestiegene Polizeipräsenz gesprochen wird, hier von der Politik missbraucht zu werden.“ sagt die Sprecherin der Fanhilfe Hannover.
"Wir lehnen als Fanhilfe Hannover jedenfalls jedwede Form einer Beteiligung von Vereinen und Verbänden an den Kosten für Polizeieinsätze ab und fordern ein grundlegendes Umdenken bei der Einsatzplanung und eine Abrüstung der Polizei“, führt ein weiterer Sprecher der Fanhilfe Hannover abschließend aus.
Montag, 11. November 2024
Zeugenaufruf (Auswärtsspiel beim VfL Osnabrück am 24.02.2024)
Im Rahmen unseres Auswärtsspiels beim VfL Osnabrück am 24.02.2024 kam es im Rahmen der Abreise am Osnabrücker Hauptbahnhof zu einem folgenschweren Polizeieinsatz. Am Gleis kam es zu einer Unstimmigkeit zwischen Einsatzkräften der Polizei und einem 96-Fan, welcher daraufhin festgenommen wurde. Im Rahmen dieser Festnahme kam es zu einem medizinischen Notfall, welcher mutmaßlich aus den Handlungen der beteiligten Einsatzkräfte resultierte.
Sollte dies von jemandem beobachtet worden sein, können sich die möglichen Zeugen bei Anwalt Jerrit Schöll (0521-962000) melden.
Donnerstag, 17. Oktober 2024
Pressemitteilung: Polizei Hannover versucht Beherbergungsbetriebe zur proaktiven Meldung von personenbezogenen Daten zu bewegen
Durch die vermehrte Kontaktaufnahme zahlreicher Hotels aus der Stadt und Region Hannover dokumentiert die Fanhilfe Hannover erneut den Versuch der Polizei Hannover, über die DEHOGA die angeschlossenen Beherbergungsbetriebe zur proaktiven Meldung von personenbezogenen Daten zu bewegen. Dieses wäre durch die Hotels ein klarer Verstoß gegen die Datenschutzgrundverordnung.
„Wir waren im Rahmen unserer regelmäßigen Netzwerktreffen mit unseren Partnern aus der hannoverschen Gastronomie mehr als schockiert, dass in den vergangenen 24 Monaten mehrfach seitens der DEHOGA die Polizei Hannover Hoteliers ermutigt hat, Personen aufgrund ihrer bloßen Herkunft unter Generalverdacht zu stellen. Dass wir 2024 trotz der DSGVO und wegfallenden Meldepflicht für Hotelgäste ab 2025 eine derartige Polizeipraxis sehen dürfen, entbehrte tatsächlich unserer Vorstellungskraft. Auch, dass die DEHOGA hier als Gehilfe der Polizei auftritt ist nach unserer Auffassung und dem hohen und zu schützendem Gut der Gastdaten nicht nur bedauerlich, sondern befremdlich. Wir hatten die DEHOGA bis dahin als seriösen, professionellen und datenschutzaffinen Verband wahrgenommen.“ sagt Paula Mundt von der Fanhilfe Hannover. "Allerdings ist keiner der angeschlossenen Betriebe in diesem Kontext von der DEHOGA detailliert über die datenschutzrelevanten Daten aufgeklärt oder belehrt worden."
Die Fanhilfe Hannover wird zu der dokumentierten Praxis der Polizeidirektion Hannover den Datenschutzbeauftragten des Landes Niedersachsen anrufen und weitere Schritte prüfen.
Darüber hinaus fordert die Fanhilfe Hannover die DEHOGA und die Hannover Marketing und Tourismus GmbH auf sich umgehend nach einer datenschutzrechtlichen Beratung auszutauschen, um hier potenzielle Schäden von Hotelgästen abzuwenden. Hierzu fordert die Fanhilfe Hannover von allen Beteiligten eine transparente Aufarbeitung und proaktive Information an Betroffene, deren Daten gegebenenfalls widerrechtlich an die Polizei Hannover in den letzten 24 Monaten weitergegeben wurden.
„Die Betroffenen über die Datenweitergabe proaktiv zu informieren ist das Mindeste, was ein Hotelgast erwarten darf - sofern es dazu gekommen ist. Unabhängig des Vertrauensverlusts der Gäste in die Hotels und den Tourismusstandort Hannover, müssen wir uns einfach mal vor Augen führen, was hier passiert: Die Polizei missbraucht das Vertrauensverhältnis der Hotels in die Institution, um an Daten von Hotelgästen zu kommen – vollkommen unabhängig davon, ob die betroffenen Gäste überhaupt im Fußballkontext angereist sind oder selbst wenn, überhaupt einem entsprechenden Risikoklientel angehören. Es ist abenteuerlich, in welcher Lotterie die Hotelgäste unwissend und ungewollt mitspielen mussten“ fährt die Sprecherin der Fanhilfe Hannover fort.
„Offensichtlich ist der DEHOGA der immense Image-Schaden, der durch die Weitergabe der Gastdaten entsteht, überhaupt nicht bewusst. Nicht nur der Vertrauensverlust der Gäste in die Hotels und Beherbergungsbetriebe der Stadt Hannover, sondern auch das Vertrauen der angeschlossenen Betriebe wird hier missbraucht. Niemand anderes als die Hoteliers selber tragen die drohenden Bußgelder für eine Weitergabe der Daten von Hotelgästen an die Polizei, sofern hier Verstöße gegen die DSGVO erfolgen. Einen schlanken Fuß macht sich dabei, wie so oft, die Polizei Hannover. Statt selbst zielgerichtet zu ermitteln, sollen die Hotels hier in feinster Blockwartmanier am liebsten die personenbezogenen Daten unbescholtener Gäste ‚frei Haus‘ liefern und das Risiko für Kosten und Vertrauensverlust zur Belohnung auch noch selber tragen.“ fasst Mundt zusammen.
Die Fanhilfe Hannover fordert die DEHOGA unverzüglich auf, sich und die Ihr angeschlossenen Betriebe rechtlich in Bezug auf das Ersuchen der Polizeidirektion Hannover beraten zu lassen und eine datenschutzrechtliche Bewertung einzuholen.
Betroffene von widerrechtlichen Datenweitergaben durch Hotels bittet die Fanhilfe Hannover, sich umgehend über einen Rechtsbeistand beraten zu lassen und Schadenersatzforderungen gegen die Beherbergungsbetriebe geltend zu machen.
Fanhilfe Hannover, 17.10.2024
Mittwoch, 2. Oktober 2024
Hinweise zur Demonstration am Donnerstag, 03.10.2024
Pressemitteilung: Demo-Klageverfahren per Eilantrag erfolgreich!
Die angemeldete Demonstration der Fanhilfe Hannover unter dem Motto „Für eine freie Fankultur ohne politische Einflussnahme! Für Bewegungsfreiheit von Fußballfans – In Braunschweig & überall!“ darf nach erfolgreichem Klageverfahren per Eilantrag beim Verwaltungsgericht Braunschweig für den geplanten Termin am 03.10.2024 als Aufzug stattfinden. Die Auflage der Versammlungsbehörde, nur eine stationäre Versammlung zuzulassen, wurde aufgehoben.
„Ein sehr gutes Ergebnis für Fan- und Bürgerrechte. Auch Fussballfans haben als mündige Bürger das Recht, ihre Anliegen auf die Straße zu bringen. Dieses ist vom Grundgesetz klar geregelt. Umso unverständlicher ist die Haltung der Polizei Braunschweig, die im Zuge der Gefahrenprognose mehr als einmal offenbaren wollte, dass sie nicht in der Lage sei, eine Demonstration in Braunschweig zu begleiten.“ sagt ein Sprecher der Fanhilfe Hannover.
Das Gericht teilte die Einschätzung des Klägers im Eilverfahren, durch die Beschränkung auf eine stationäre Kundgebung, die Anliegen nicht angemessen im Zuge der Demonstration zur Geltung bringen zu lassen.
Die Versammlungsbehörde und die Fanhilfe Hannover werden das erzielte Ergebnis zum Anlass nehmen, um Aufzugsstrecke und zeitlichen Ablauf zeitnah abzustimmen, um einen angemessenen Rahmen für die Demonstration zu schaffen.
Fanhilfe Hannover, 02.10.2024
Mittwoch, 24. April 2024
Pressemitteilung: Ergebnisse des Arbeitstreffens per Direktive aus dem Innenministerium. Fanhilfe Hannover entsetzt über vorherrschenden Populismus.
„Entgegen ihrer eigenen Ankündigungen hat Frau Behrens zum wiederholten Male gezeigt, wie egal ihr die Fankurven und Fankultur in Gänze sind. Wir haben im deutschen Profifußball weiterhin die sichersten Stadien der Welt und bedauern sehr, dass die Innenministerin sich aus eigenem Profilierungsdrang so leichtfertig als Treiberin einer von Populismus geführten Debatte hingibt. Das Zustandekommen des heutigen Ergebnisses zeigt bereits, dass es von Beginn an lediglich um eine Direktive aus dem Innenministerium, statt um einen lösungsorientierten und auf Augenhöhe geführten Prozess ging.“ sagt Paula Mundt, Sprecherin der Fanhilfe Hannover.
Nach Informationen aus dem Niedersächsischen Innenministerium standen bereits im Vorfeld die Ergebnisse des heutigen "Arbeitstreffens" durch Telefonate zwischen Daniela Behrens und Vertretern der Profifußballgesellschaft (u.a. Martin Kind) am Montag fest. Martin Kind wird aus diesem Grund zudem auch nur der gemeinsamen Presseerklärung beiwohnen, wie bereits bekannt wurde.
Die Fanhilfe Hannover kritisiert an dieser Stelle auch den nicht bestehenden Club-Fan-Dialog zwischen der Profigesellschaft von Hannover 96 und der Fanszene, der dahingehend zu einer ausgewogenen Wahrnehmung der Interessenlage hätte führen können.
Die Fanhilfe Hannover lehnt Kollektivstrafen in Gänze ab. Aufgabe des Rechtsstaates ist es, potentielle Täter zu ermitteln und einem fairen Rechtssystem zuzuführen. Kollektivstrafen, wie die heute diskutierten Gästefanausschlüsse, sowie personalisierte Tickets sind weder zweck- noch verhältnismäßig. Sie offenbaren lediglich die Unfähigkeit der politisch Verantwortlichen, sich mit komplexen Sachverhalten im Bereich der Fankultur auseinanderzusetzen oder verdeutlichen das überhebliche Desinteresse an der Materie.
"Niemand würde bei der vorherrschenden Datenlage in anderen Bereichen beispielsweise ein Alkoholverbot auf Volksfesten oder ein Fahrverbot für Motorradfahrer fordern. Das heutige Ergebnis offenbart leider deutlich die Fehlbesetzung des Postens der Niedersächsischen Innenministerin. Mit ihrem unbedachten und realitätsfernen Handeln vertieft Daniela Behrens die Gräben zwischen Politik und Fanszenen weiter. Die Art und Weise, in der aktuell konsequent Fakten, Fanorganisationen, sowie sozialpädagogische bzw. wissenschaftliche Facheinschätzungen ignoriert werden, sind einer seriösen und zielführenden Diskussion nicht nur abträglich, sondern fördern eine weitere Eskalation. Daniela Behrens als oberste Dienstherrin der Polizeien gilt hier aufgrund der Natur der Sache in den Augen vieler gesprächsbereiter Fanvertreter schon tendenziell als befangen. Dass Frau Behrens allerdings derart offensichtlich ein Schwarz-Weiß-Bild zeichnet, um sich auf dem Rücken von tausenden Fußballfans mit vermeintlichen politischen Erfolgen zu profilieren, ist auch für uns nicht mehr akzeptabel. Sollte Daniela Behrens tatsächlich interessiert an einer lösungsorientierten Debatte sein, so erwarten wir eine umgehende Rücknahme der heutigen Ergebnisse und ein klares Bekenntnis zu Fankultur. Es war, wie bereits mehrfach von uns geäußert (https://fanhilfehannover.blogspot.com/2024/03/pressemitteilung-die-fanhilfe-hannover.html), 5 nach 12. Mit dem heutigen Tag stehen wir und andere Fanorganisationen ohne eine deutliche Bewegung in Richtung der Fankurven für Gespräche nicht mehr zur Verfügung." fährt Mundt fort.
Laut Datenlage der Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) strömten in der abgelaufenen Spielzeit 2022/2023 rund 26,5 Mio. Zuschauer in die Stadien der ersten drei Ligen inklusiver aller Pokal- und UEFA-Begegnungen. Hierbei gab es 1.176 verletzte Personen, was in relativen Zahlen 0,00444% sind. In diesen Zahlen werden Verletzte durch Polizeieinsätze (z.B. durch die Anwendung durch Pfefferspray) nicht gesondert erfasst. Dies bemängeln Fanhilfen bereits seit vielen Jahren. Daniela Behrens hätte sich hier im Zuge der IMK/SMK selbst für mehr Transparenz der Datenlage einsetzen können.
„Wir sprechen von einem absolut sicheren Stadionerlebnis in allen deutschen Ligen. Selbst im Rahmen der Fanproteste dieser Saison zeigten die Fankurven eindrucksvoll, wie sie über Wochen hinweg kreativ und verantwortungsvoll Gehör für ihre Forderungen erlangen können. Während in vielen anderen Ländern der Welt über die Rahmenbedingungen für eine (Teil-)Legalisierung von Pyrotechnik diskutiert wird, sitzt eine Innenministerin aus Bremerhaven ernsthaft dem Irrglauben auf, mit theoretischen Maximen ohnehin stattfindende Vorgänge zu kriminalisieren. Wir hätten einer SPD-Politikerin dahingend tatsächlich mehr Zeitgeist zugetraut. In Bezug auf die Spiele von Hannover 96 können wir in keiner Art und Weise die Hysterie der Innenministerin nachvollziehen. Im Gegenteil. Zu einer Saison gehören nicht nur die beiden Derbybegegnungen, sondern auch mindestens 32 weitere Spiele. Die Polizei selbst hatte nach beiden Spielen der laufenden Saison ein positives Fazit gezogen. Der Blick für das große Ganze ist allerdings bei der Innenpolitik abhanden gekommen. Es wäre tatsächlich von großem Vorteil gewesen, wenn eine Versachlichung stattgefunden hätte. Auch die Fankurven als mündige Bürger hätten gerne ihre Forderungen, die es zu erfüllen gilt, platziert. Stattdessen hat es die Innenpolitik geschafft, vereinsübergreifend Fans aller Vereine gegen sich aufzubringen. Ein zielführendes Handeln lässt sich daher auch weiterhin nicht bei Daniela Behrens erkennen, was sie als verlässliche Gesprächspartnerin für Fanorganisationen bedauerlicherweise ausschließt. Wir werden in den kommenden Wochen aktiv die Fanszene Hannover in ihrem Handeln beraten und bestärken, gegen die Maßnahmen tätig zu werden.“ sagt Paula Mundt.
Fanhilfe Hannover, 24.04.2024