Die deutlich gestiegenen Kosten der Polizeieinsätze im Rahmen des Spiels Hannover 96 bei Eintracht Braunschweig bestätigen erneut die Haltung der Fanhilfe Hannover und anderer Fanvertreter. Die Zahlen gab das niedersächsische Innenministerium nun gegenüber Pressevertretern bekannt. Die Kosten belaufen sich auf mindestens 1,22 Millionen Euro. Bemerkenswert daran ist, dass diese aktuell noch nicht vollständig erfasst sind und somit die Kosten weiter anwachsen werden. Im Vergleich betrugen die Kosten beim letzten dortigen Aufeinandertreffen im April dieses Jahres 800.000 Euro.
„Es wurden im Vorfeld genau die eingetretenen Szenarien aufgezeigt: Die Kosten steigen ins Unermessliche, die Fankultur an den Spieltagen ist im Stadion nicht mehr existent und die Polizeien verlieren in Bezug auf die Verlagerung von Konfliktfeldern gänzlich die Kontrolle über die Lage. Aber Frau Behrens saß der Meinung auf, alles im Alleingang besser zu wissen und sich über die Expertisen von Fachbereichen, insbesondere der Fanprojekte, als auch der Fanbeauftragten und Fanvertreter hinweg zu setzen. In die Röhre gucken jetzt mehrfach die Fans, die nicht nur unter den willkürlichen Maßnahmen leiden durften, sondern jetzt auch noch die gestiegenen Kosten als Steuerzahler zu tragen haben“, sagt Paula Mundt von der Fanhilfe Hannover.
„Wir sagen es mit aller Deutlichkeit: Frau Behrens ist aufgrund mangelnder Fachkenntnisse für dieses Amt einfach nicht geeignet. Das Ergebnis ist in diesem Fall transparent messbar und für alle sichtbar. Wir hoffen daher, dass Frau Behrens die Verantwortung für ihr desolates Handeln übernimmt und jemanden mit entsprechender Kompetenz das Amt bis zum Ende der Legislaturperiode ausfüllen lässt. Der SPD ist zu wünschen, dass sie die Idee begräbt, Daniela Behrens bei der kommenden Landtagswahl als Kandidatin für das Amt der Innenministerin oder gar der Ministerpräsidentin aufzustellen.“ führt Paula Mundt fort.
Die Fanhilfe Hannover kritisiert zudem die Forderungen aus Innenpolitik und des Bunds der Steuerzahler nach einem Fonds für Polizeikosten scharf, der durch Fußballvereine und Verbände getragen werden soll. Fußballvereine zahlen wie alle anderen Unternehmen entsprechende Steuersätze und tragen somit bereits mehr als nur einen wichtigen Teil dazu bei.
Ein höherer finanzieller Aufwand und mehr Polizei haben zudem beim vergangenen Derby gezeigt, dass eine Beschneidung des Gästekartenkontingents bzw. ein Aussperren von Gästefans eben nicht zu mehr Sicherheit und einer Entlastung der Polizei, sondern zum Gegenteil führt. Entsprechende Hinweise aus den sozialen Fachbereichen und den Fanbetreuungen wurden im Vorfeld von Frau Behrens komplett ignoriert. Hierbei war darauf hingewiesen worden, dass ein normaler Ablauf mit vollem Gästekontingent auch die Arbeit der Polizei erleichtere, da dann u. a. das Fanaufkommen einfacher zu kontrollieren sei. Wären diese Hinweise ernst genommen worden, hätten die Polizeikosten sogar reduziert werden können ohne die Fankultur in ihren Grundfesten zu beschneiden.
„Die öffentliche Sicherheit ist die hoheitliche Aufgabe des Staates. Wer die Musik bestellt, der bestimmt nicht nur was gespielt wird – er darf die Kapelle dann auch bezahlen. Es ist aus unserer Sicht ein erbärmliches Schauspiel, wie die Innenpolitik durch die Blume signalisiert, nicht fachlich in der Lage zu sein, ihren Maßstab von Sicherheit zu gewährleisten und dafür an den Türen der Fußballvereine kratzt, um sich die teuren Fehltritte noch fürstlich bezahlen zu lassen. Wir sind es als Fußballfans leid, während beim Karneval und dem Oktoberfest kein einziges Sterbenswörtchen zu einer Kostenumlage durch gestiegene Polizeipräsenz gesprochen wird, hier von der Politik missbraucht zu werden.“ sagt die Sprecherin der Fanhilfe Hannover.
"Wir lehnen als Fanhilfe Hannover jedenfalls jedwede Form einer Beteiligung von Vereinen und Verbänden an den Kosten für Polizeieinsätze ab und fordern ein grundlegendes Umdenken bei der Einsatzplanung und eine Abrüstung der Polizei“, führt ein weiterer Sprecher der Fanhilfe Hannover abschließend aus.