Unmittelbar nach dem Niedersachsenderby zieht die Fanhilfe Hannover ein positives Fazit und sieht sich in ihren Kernforderungen bestätigt, mit denen die durch die Politik herbeigeführte Eskalation gestoppt werden konnte.
Bereits im Vorfeld der Partie hatte die Fanhilfe Hannover klare Forderungen formuliert, um eine Deeskalationsspirale in Gang zu setzen. Hierzu zählte unter anderem das Erlauben von Fanmaterialien, volle Ticketkontingente, keine personalisierten Tickets und ein deutliches Abrüsten der Polizei.
„Vereine, Fanhilfen, Fanszenen und auch die Fanprojekte haben mehrfach in den vergangenen Spielzeiten sachlich fundiert begründet, wie eine Befriedung der Spiele stattfinden kann. Nur durch das lösungsorientierte Zusammenwirken aller dieser Parteien konnte dieses im Rahmen des Derbys zu einem Erfolg werden. Hierzu müssen wir ausdrücklich die Beharrlichkeit und Hartnäckigkeit der Vereine herausstellen, die sich gegen die offensichtlich wirkungslosen und populistischen Forderungen der Politik, insbesondere von Daniela Behrens, durchgesetzt haben“ führt ein Sprecher der Fanhilfe Hannover aus.
Während der Partie kam es zu keinen nennenswerten Vorkommnissen in Bezug auf die Sicherheit der Zuschauer.
Der umsichtige Umgang mit Pyrotechnik, die in deutschen Fankurven seit über fünf Jahrzehnten zu einem emotionalen Stilmittel gehört, zeigte eindrucksvoll, dass die Fankurven in puncto aktiver Fehlerkultur im Sinne einer Reflektion viele Jahre Vorsprung gegenüber Polizei und Politik haben.
Währenddessen irritiert die Veröffentlichung des Niedersächsischen Innenministeriums vom Freitag, die sich inhaltlich gänzlich konträr zu den Tatsachen verhält.
„Um es klar zu benennen: Es ist eine bodenlose Frechheit, wie das Innenministerium im Vorfeld gegen alle Maßnahmen für ein fanfreundliches Derby geschossen hat und sich nun mit großen Worten versucht noch auf den letzten Metern Lorbeeren einzustreichen, die man sich nicht mit einem einzigen Handschlag verdient hat. Wie so oft in den vergangenen Monaten auch in anderen Belangen ihres Ressorts, machte sich die oberste Dienstherrin bei der Partie rar und glänzte erneut durch Abwesenheit.“ sagt Stephan Riedel von der Fanhilfe Hannover.
Während der gesamten Amtszeit von Daniela Behrens hatte das Innenministerium stets Fanvertreter und Vereine bei Diskussionen übergangen und konsequent ausgeschlossen. Infolge der Umsetzung von rein repressiven Maßnahmen, u.a. Zuschauerteilausschlüssen, waren die Polizeikosten für die Spiele des Niedersachsenderbys stark gestiegen. Es kam zudem zu mehr Spielunterbrechungen und Auseinandersetzungen als in voran gegangenen Spielzeiten.
„Es bleibt auch für das Rückspiel zu hoffen, dass die Vereine und die Fanvertreter an einem sachlichen Konzept zur Lösung arbeiten. Das niedersächsische Innenministerium hat mehrfach eindrucksvoll offenbart, dass jegliche Fachkompetenz in Bezug auf Fankultur nicht vorhanden ist. Umso wichtiger ist für uns die Erkenntnis, dass die Vereine sich ihrer Verantwortung bewusst waren und mit ihrem Wirken gegenüber populistischen Forderungen, auch durch Teile der lokalen Presselandschaft, standhaft geblieben sind. Ein guter Tag für die niedersächsische Fankultur.“ schließt Stephan Riedel ab.