Mittwoch, 5. September 2012

Pressemitteilung

Fanhilfe Hannover besorgt

Die Fanhilfe Hannover betrachtet mit Sorge die aktuelle Entwicklung.



Befeuert durch Aussagen von Herrn Kind wird öffentlichkeitswirksam über mutmaßliche Probleme innerhalb der Fanszene von Hannover 96 diskutiert. Die Fanhilfe Hannover stellt dazu fest, dass die aktuelle Diskussion weder sachlich geführt, noch produktiv für das Verhältnis zwischen dem Verein und seinen Anhängern ist.


Viel mehr entsteht durch die medienwirksam in Szene gesetzte Debatte der Eindruck, dass die Verantwortlichen von Hannover 96 der aktuellen Diskussion im Nachgang des Sicherheitsgipfels des DFB zusätzlichen Auftrieb verleihen wollen. Eine sterile Fankurve scheint dabei das erklärte Ziel zu sein.

Darüber hinaus stellt die Fanhilfe Hannover fest, dass die in der 35. Kalenderwoche diskutierte Stabfahne mit der Abbildung des Konterfeis von Fritz Haarmann bereits seit 2008 in der Fankurve geschwenkt wird. In diesem Fall drängt sich ebenfalls der Eindruck auf, dass hier lediglich öffentlichkeitswirksam Stimmungsmache betrieben werden soll.
Die Fanhilfe Hannover bedauert dabei zutiefst, dass Herr Kind, der sogar Ehrenmitglied im 96-Promifanclub „Rote Reihe“ ist (benannt nach der Roten Reihe, u.a. dem Wohnsitz von Fritz Haarmann), die selbstpraktizierte Identifikation mit der Stadtgeschichte den Fans des Bundesligisten nicht zugesteht.
Dabei wird der Mythos um Fritz Haarmann sogar vom Tourismusbüro der Landeshauptstadt Hannover als Attraktion vermarktet.

Weiter stellt die Fanhilfe Hannover fest, dass es Herrn Kind selbstverständlich freisteht, Gesänge, die aus der Kurve kommen zu bewerten. Und diese in ihrer Wortwahl bzw. Intention abzulehnen. Dabei darf allerdings nicht in Vergessenheit geraten, dass solche Ausdrucksweisen weder neu sind noch sonderlich überraschend bei bestimmten Spielen auftreten. Als langjähriger Präsident eines Fußballvereins kann die Überraschung darüber also nur geheuchelt sein. Zumal die Verwendung des Ausdrucks „Arschlöscher“ in seiner Replik die inhaltliche Kritik ad absurdum führt.

Ebenfalls kritisiert die Fanhilfe, dass Hannover 96 über zwei speziell geschulte Fanbeauftragte, sowie den Kooperationspartner Fanprojekt Hannover e.V. verfügt, deren fachmännische Einschätzung weder bei der Kritik an der Stabfahne noch bei der Diskussion über die Gesänge in Wolfsburg zur Meinungsfindung herangezogen wurde.

Mit großem Erschrecken hat die Fanhilfe Hannover außerdem das mangelhafte Demokratie- und Rechtsverständnis von Herrn Kind zur Kenntnis genommen. Forderungen Personen bestrafen zu können, ohne dass man ihnen ein schuldhaftes Verhalten nachweisen kann, sind nicht nur nicht haltbar, sie sind schlicht erbärmlich.

Die Fanhilfe Hannover ermahnt die Verantwortlichen daher mit aller Deutlichkeit, die Diskussionen um Fanbelange sachlich zu führen und dabei Kontakt zur Fanszene zu suchen.

Fanhilfe Hannover, 05.09.2012